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Rettungssanitäterausbildung: die ideale Ergänzung für HP und HPA

[22.01.2018]

Kaum eine andere Ausbildung vermittelt in so kurzer Zeit so viel Fachkenntnis, praktische Erfahrung und Sicherheit im Umgang mit medizinischen Notfällen wie die Ausbildung zum Rettungssanitäter. Mit nur 520 Unterrichtseinheiten befähigt die staatlich geregelte Ausbildung dazu, im Rettungsdienst und Krankentransport eingesetzt zu werden.
 
Gerade für Heilpraktiker (HP) und Heilpraktikeranwärter (HPA) ist diese Ausbildung besonders angezeigt, denn sie bietet:

  • Sicherheit im Primärkontakt und bei Notfällen
  • Schulmedizinisches Fachwissen im Bereich der Notfallmedizin
  • Wertvolles Netzwerk mit Kollegen aus Rettungsdienst und Krankenhäusern
  • Sinnvolle Überbrückung für Heilpraktikeranwärter, die unter 25 Jahre alt sind
  • Interessante Zuverdienstmöglichkeit.

UDH-Bayern und hpO bieten daher in Kooperation mit der „Rettungsdienstschule München“, dem Lehrinstitut für präklinische Rettungsmedizin, eine Rettungssanitäterausbildung speziell für HP und HPA an.
 
Die Ausbildung wird innerhalb von max. 3 Jahren abgeschlossen und umfasst als Gesamtpaket (inkl. EKG- und Injektionskurse):

  • 160 UE theoretische Ausbildung
  • 160 UE praktische Ausbildung (Notfallambulanz, Intensivstation, Anästhesie),
  • 160 UE Praktikum auf Rettungswache
  •   40 UE Abschlusslehrgang mit Prüfung.

Die Kosten betragen insgesamt:

  • 1.199 Euro für Mitglieder der UDH und der hpO
  • 1.349 Euro für Nicht-Mitglieder

Die theoretischen Ausbildung (4 x 5 Tage) in 2018 findet statt:
  • 19. – 23. Mai
  • 30. Mai – 03. Juni
  • 28. Juli – 01. August
  • 04. – 08. August 

Termine für praktische Ausbildung, Praktikum und Abschlusslehrgang können die Teilnehmer bis Ende 2020 individuell festlegen.
 
Achtung: Die Teilnehmerzahl ist auf 18 Personen begrenzt. Interessenten sollten sich deshalb rechtzeitig anmelden!
 
Anmeldung und Infos unter: www.hpo-osteopathie.de/kursangebote


Zur Rettungssanitäterausbildung haben wir Frank Röpti befragt, Beiratsmitglied der UDH Bayern, Heilpraktiker und selbst ausgebildeter Rettungssanitäter.
 
Frank, welche Vorteile bringt einem Osteopathen mit Heilpraktikererlaubnis eine zusätzliche Ausbildung zum Rettungssanitäter?
Es gibt nach meiner Ansicht kein anderes Ausbildungssystem, welches in vergleichbar kurzer Zeit ein derart umfassendes allgemeinmedizinisches Wissen und Können vermittelt. Im Mittelpunkt steht natürlich der Umgang mit lebensgefährdenden Situationen: die Versorgung bedrohlicher Verletzungen aller Art, das Vorgehen bei bewusstlosen Patienten oder das Einleiten adäquater Reanimationsmaßnahmen.
 
Doch gibt es zahlreiche Zwischenfälle und Krankheitsbilder, auch solche chronischer Art, die derartige Situationen herbeiführen können. Rettungssanitäter werden umfangreich in all diesen Themengebieten geschult. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Praxisorientierung: Sowohl der Umgang mit jeder Art von Patient als auch die adäquate Durchführung notwendiger medizinischer Maßnahmen werden intensiv trainiert.

Die Osteopathie, wie ich sie verstehe, ist ein typisch ganzheitlicher Behandlungsansatz. Wie in jedem anderen ernsthaft holistisch geprägtem Heilsystem auch kümmert man sich hier nicht allein um die isolierte Gelenkdysfunktion oder einzelne Trigger- und Tenderpoints. Im Mittelpunkt steht stattdessen der ganze Patient in seiner Körper-Seele-Geist-Einheit. Hierfür ist ein gutes allgemeinmedizinisches Verständnis unabdingbar. Genau zu diesem Zweck scheint mir die Rettungssanitäterausbildung besonders geeignet, denn hier werden wichtige theoretische und praktische Grundlagen allgemeinmedizinischer Art erlernt. Es kann schnell ein Maß an persönlicher Sicherheit im Umgang mit jeder Art von Patient erworben werden.
 
Zusammengefasst denke ich, dass die allgemeinmedizinischen und notfallspezifischen Fähigkeiten, die im RS-Kurs vermittelt werden, sich hervorragend als solider Grundbau des Heilpraktikers im Allgemeinen, wie des Osteopathen im Besonderen empfehlen.

Dieser Ausbildungskurs ist eigens für Heilpraktiker und Heilpraktikeranwärter geschaffen worden. Was unterscheidet ihn damit von einer üblichen Rettungssanitäterausbildung?
Ursprünglich waren in der Rettungssanitäterausbildung auch zahlreiche invasive Notfalltechniken enthalten. Vor allem die Anlage intravenöser Zugänge, die grundlegende Befundung des EKG oder die invasive Atemwegssicherung bis zur endotrachealen Intubation wurden unterrichtet. Dies verwundert nicht, denn in der damaligen Zeit stellte der Rettungssanitäter zugleich das höchstqualifizierte nichtärztliche „Berufsbild“ im präklinischen Rettungsdienst dar. Seit 2014 existiert das neue Berufsbild des Notfallsanitäters, eine dreijährige Berufsausbildung. Im Zuge dessen wurden insbesondere die Ausbildungsinhalte des Rettungssanitäters „zurückgeschraubt“. Vor allem die erwähnten invasiven Techniken oder explizite EKG-Befundung sind nun nicht mehr Teil des offiziellen Lehrprogramms.

Dank unserer Zusammenarbeit mit dem Lehrinstitut für präklinische Rettungsmedizin in München bekommen unsere HPA und HP aber nach wie vor das vollständige, traditionelle Ausbildungsspektrum. Dazu gehört insbesondere die Anlage intravenöser Zugänge - nach wie vor der Goldstandard der Zugangssicherung bei Notfallpatienten. Das entsprechende Training kann natürlich von HP auch im Praxisalltag sinnvoll umgesetzt werden. Auch die grundlegende EKG-Befundung ist ein wichtiger diagnostischer Baustein zur Versorgung von Akutpatienten. Selbstverständlich lässt sich auch das sinnvoll auf die eigene Praxistätigkeit übertragen.
 
Erwähnenswert erscheint mir auch das eigens für uns entwickelte Preiskonzept. Verbandsmitglieder der hpO und der UDH zahlen für den vollständigen Kurs 1.199,- Euro. In der Regel liegen die Preise für diese Ausbildung deutlich höher. Das darf insbesondere vor dem Hintergrund des speziell für uns enthaltenen Mehrwerts besonders hervorgehoben werden.

Die Ausbildung richtet sich gezielt auch an Heilpraktikeranwärter. Welche Vorteile  bringt einem Heilpraktikeranwärter die Teilnahme?
Es ist tatsächlich fast als „Tradition“ zu bezeichnen: Zahlreiche Medizinstudenten und auch Heilpraktikeranwärter haben den Einstieg in die Medizin über den Rettungsdienst gefunden. Und hier ganz speziell über die RS-Ausbildung.
 
Für Heilpraktikeranwärter bietet sich dieses Vorgehen natürlich im Besonderen an. Denn für das erfolgreiche Bestehen der Heilpraktiker-Überprüfung muss eine große Menge Stoff erlernt und gefestigt werden. Da hilft eine solche unterstützende Kompaktausbildung, die Übersicht zu bewahren und sorgt so für erheblich mehr Sicherheit. Zudem darf die Orientierung auf die tatsächliche Praxis - die zahlreichen Gelegenheiten zum Üben am Patienten unter kontrollierten Bedingungen in der Klinik und als Praktikant auf dem Rettungswagen - als nahezu garantierter Prüfungsvorteil aufgefasst werden.
 
Mit Umsetzung der neuen Leitlinien wird der Anforderungsgrad bezüglich Wissen und vor allem auch demonstriertem Können bei den zukünftigen HP-Prüfungen zunehmen. Hier wird der persönlichen Praxiserfahrung am Patienten bereits im Zuge der Prüfungsvorbereitung erheblicher Stellenwert zukommen. Die Rettungssanitäter-Ausbildung ist ein adäquater Weg, dieses praktische Können zu erwerben.
 
Zudem kann man nach Abschluss des Kurses selbst im Rettungsdienst arbeiten. Der Personalbedarf ist sehr groß und insbesondere Teilzeitbewerbungen sind immer gern gesehen. Neben der Möglichkeit, hier tatsächlich hilfreiches Geld zu verdienen - ein Vorteil, der nicht nur während der Heilpraktikerausbildung, sondern auch später beim Praxisstart eine durchaus nennenswerte Rolle spielen kann - kann hier natürlich weiter klinisches Erfahrungswissen erworben werden.
 
Schließlich stellt die Ausbildung zum Rettungssanitäter eine sinnvolle Überbrückung für jene Heilpraktikeranwärter dar, die beispielsweise ihre Osteopathieweiterbildung bereits abgeschlossen haben, aber aufgrund ihres jungen Alters noch keine Heilpraktikerlaubnis erhalten.

Du bist selbst Heilpraktiker und ausgebildeter Rettungssanitäter. Was hast du aus deiner Ausbildung zum Rettungssanitäter mitgenommen?
Der schnelle Einstieg in die tatsächlich praktische Medizin hat mir zügig ein gehöriges Maß an persönlicher Grundsicherheit vermittelt. Während meiner beruflichen Zeit im Rettungsdienst hat sich dieser Effekt noch verstärkt.
 
Ich habe in all diesen Jahren eigentlich alles nur denkbare an unterschiedlichsten Krankheitsbildern und Patiententypen erlebt. Ich konnte unmittelbar Ärzte zu bestimmten Krankheitsbildern befragen, habe zahlreiche medizinische Techniken demonstriert bekommen und eine gehörige Anzahl davon auch selbst erlernen und praktisch umsetzen können. Insbesondere für mein Verständnis der praktischen Naturheilkunde als ein wahrhaft ganzheitlicher Ansatz sehe ich das - diesen unerschütterlich tiefgründigen Erfahrungsschatz „direkt von der Straße“ - als einen meiner größten Wissens- und Praxis-Vorteile bis heute.
 
Auch berufswirtschaftlich habe ich Vorteile. Erst vor einigen Monaten bin ich mit meiner Praxis von Penzberg nach München umgezogen. Das bedeutet, mit einer Heilpraktikerpraxis geradezu bei Null anzufangen. Diese Anlaufzeit kann ich jetzt auch durch meine weiterhin bestehende Tätigkeit im Rettungsdienst auffangen.
Zudem arbeite ich inzwischen als Dozent in der Heilpraktikerausbildung und leite einen entsprechenden Kurs am renommierten Heilpraktikerlehrinstitut Lotz in München. Einmal mehr erweist sich mein gesammeltes Praxiswissen aus langjähriger Tätigkeit als Heilpraktiker UND Rettungssanitäter als ausgesprochen nützlich.
 
Ich bin auch heute noch dankbar über meine nun fast genau 20 Jahre zurückliegende Entscheidung, diese drei Monate Ausbildung für den RS-Kurs investiert zu haben und kann nur jeden aktuellen und zukünftigen Kollegen ermutigen, sich dieses Konzept einmal näher anzusehen!

Lieber Frank, vielen Dank fürs Interview!



Berufsvereinigung für heilkundlich praktizierte Osteopathie, hpO.